Yoga Teacher Training 300 hrs | Meine Erfahrungen in Goa/India

 Hari Om und Namasté, ihr Lieben!

Ein weiterer Meilenstein auf meiner spirituellen Reise geht zu Ende und führt mich zu einem Neubeginn. Eine Reise „des Selbst, durch das Selbst, zu dem Selbst“ – so beschreibt es die Bhagavad Gita, ein alte indische Schrift des Hinduismus. Nach meinem 200 hrs Yoga Teacher Training in Rishikesh vor genau einem Jahr wusste ich bereits, dass ich bald nach Indien zurück kommen und diese Reise zu meinem Selbst fortsetzen werde. In Rishikesh hatte ich die optimalen Bedingungen, um tiefer in mein Bewusstsein einzudringen und neben erfahrenen Lehrern in einer Gruppe gleichgesinnter Menschen wachsen zu können. Das war definitiv eine transformierende Erfahrung, die nach einer Fortsetzung verlangte. Und genau solch eine Fortsetzung gab es in den vergangen vier Wochen für mich, bei einem 300 hrs YTTC in Goa/Indien.

Bevor ich mit den Details über all‘ meine Erfahrungen loslege, möchte ich nochmal kurz auf die Bedeutung von Yoga eingehen: Yoga ist ein ganzheitlicher Ansatz für alle, die nach existenziellen Antworten suchen, die mehr über sich selbst und das Leben herausfinden möchten. Yoga gibt uns in Form von Texten, Körperübungen, Atemtechniken und Konzentrationsübungen Hilfestellung, um das Gedankenkarussell im Kopf zur Ruhe zu bringen. Denn erst dann kann man in die Tiefen des Inneren eintauchen und Antworten auf alle Fragen erhalten. Ich habe meinen Weg vor einigen Jahren zum Yoga gefunden und wachse stetig auf dieser inneren Reise. Es ist mir außerdem ein großes Anliegen, Yoga mit allen Menschen zu teilen, die sich auch für diesen Weg entscheiden.

“Beim Lernen von Asanas geht es nicht darum, eine Pose zu meistern.
Es geht darum, mit Hilfe der Pose die eigene Transformation zu erfahren.“
(B.K.S. Iyengar)

Zurück zu meinem 300 hrs Yoga Teacher Training: Was sind meine Eindrücke von Goa, von der Yogaschule, den Leuten aus meinem Kurs, dem Essen und wie genau bin ich durch diese Erfahrung gewachsen? Mach‘ es dir bequem, atme tief durch, entspannte dich … und hab‘ viel Freude beim Lesen! 🙂

 

 

 

 

 

 

 

~ Abhinam Yoga in Goa: der Ort ~


Wie du nicht schwer an den Fotos erkennen kannst, ist Goa ein tropischer Ort Indiens und liegt an der Westküste des Landes. Wohin man auch schaut, Goa ist umgeben von Palmen, Kokosnüssen und allen möglichen Tieren sowie Insekten. Von Schweinen, Hühnern, Hunden und Kühen über Echsen, Geckos, Vögel, Pfauen bis hin zu Spinnen und Kakerlaken. Mein Körper hat regelrecht nach Sonnenschein und Wärme gelechzt, nachdem ich die letzten Monate den kalten deutschen Winter durchlebt hatte. Der Winter war für mich schon immer eine unangenehme Durststrecke. In der tropischen Wärme anzukommen war somit ein absoluter Segen. Als ich in Goa ankam, hat gerade die Sommersaison begonnen. Das heißt, jeden Tag mind. 30°C und jede Menge Sonnenschein. Mein Körper hat wahrscheinlich am laufenden Band Vitamin D produziert und ich bekam recht rasch Farbe.

Die Lehrer und die Gruppe haben mich mit einem offenen, großen Herzen empfangen. Die Zimmer sind sehr geräumig, ziemlich einfach gehalten, aber man hat alles, was man für den Aufenthalt benötigt. Unsere Yogastunden fanden alle draußen statt, an zwei Standorten der Schule, die ca. 10 Minuten zu Fuß voneinander entfernt liegen. In der Nähe gibt es auch etliche Massage-Studios, die im Vergleich zu Europa Massagen für Schnäppchen-Preise anbieten. Das habe ich so richtig ausgenutzt und habe mir jede Woche – insgesamt vier Mal – eine Ganzkörpermassage gegönnt.

Der Leiter der Abhinam Yogaschule, Namito, ist eine Seele von Mensch. Einer seiner Lehrer war der bekannte Yogameister B.K.S. Iyengar, und auch bei Pattabhi Jois lernte er ein Jahr. Im Zuge dieser Einflussgrößen ist die Schule auf Ashtanga Vinyasa Yoga mit der richtigen Ausführung auf Basis von Iyengar Yoga spezialisiert. Diese Kombination hat mich von Anfang an angesprochen und war auch ein wichtiger Grund, weshalb ich mich für die Schule entschieden habe. Was ich in dieser Zeit gelernt, erfahren, gefühlt und erlebt habe, übersteigt jede Vorstellung. Deepika (Sakshi), Abhi, und Taru sind ganz liebevolle Ladies, die uns durch den Großteil der Unterrichtseinheiten führten. Die wunderbare Siddho hat mit uns ihr Wissen über Anatomie geteilt. Kurz gesagt: Du kannst ihre Authentizität, Leidenschaft und Liebe in allem was sie tun und „sind“ wahrnehmen.

 

 

 

 

 

~ Unsere Gruppe ~


Im Gegensatz zu Rishikesh waren wir diesmal nur fünf Leute im 300 hrs Kurs. Ganz ehrlich gesagt: Das war ein absolutes Privileg. Gleichzeitig haben vier andere Mitglieder ihr 200 hrs YTTC absolviert. Somit waren wir insgesamt neun vor Ort. Wenn ich die Fotos ansehe, kommen mir auch schon wieder Tränen hoch. Es war eine absolut liebenswürdige Gruppe von Menschen aus unterschiedlichen Ländern, die meisten aus Europa: Schweden, Großbritannien, Frankreich, Italien, Tschechien und eine Thailänderin war mit dabei. Vielleicht weißt du schon, dass Englisch die Sprache meines Herzens ist. Genau deshalb war es für mich im wahrsten Sinne des Wortes ein Segen, mich voll und ganz dieser Sprache zu widmen. Die Lehrer konnten sich 100 % auf jeden einzelnen von uns konzentrieren. Die Verbindung und das Miteinander war sehr stark zu spüren. Diese Tatsache hat es mir erleichtert, mich direkt zu öffnen und all das Wissen, die Weisheit und Erfahrung wie ein Schwamm aufzusaugen. Stell‘ dir vor, du bist umgeben von lauter Gleichgesinnten, die nicht nur zum Lernen der Yogaübungen, sondern für ihr spirituelles Wachstums an denselben Ort wie du gekommen sind. Ich schätze jeden einzelnen von ihnen und bin mehr als nur dankbar dafür, dass sie diese lehrreiche Zeit mit mir in die Tiefen des Selbst durchlebt haben.

 

 

 

 

 

 

 

~ Unser Kursplan ~


Jede Woche gab es einen aktuellen Plan, der aber im Prinzip immer ähnlich aussah. Um halb 7 morgens ging es los und nach der letzten Einheit (Meditation) gab es gegen 19 Uhr Abendessen. Samstag nachmittags war unsere „self study“-Zeit, in der wir Hausaufgaben bekamen, und Sonntag war unser freier Tag.

Früh morgens ging es immer mit der Ashtanga-Praxis (Primary series) los, danach gab es Frühstück und eine kurze Pause. Um 10.30 Uhr hatten wir eine Theorieeinheit, entweder Philosophie oder Anatomie. Im Anschluss gab es eine individuelle Stunde, entweder eine Yogastunde mit einem bestimmten Schwerpunkt (Vinyasa Flow, Yin, Restorative, etc.) oder es ging um spezielle Themen, wie Mudras oder Chakras. Wir lernten auch Massagetechniken für die Savasana-Endentspannung und durften für eine Schwimmmeditation an den Strand gehen (mit voller Aufmerksam schwimmen). Um 13 Uhr gab es Mittagessen und die nächste Einheit ging um 15 Uhr los, in der Regel war das “Art of teaching“. Dabei ging es um alle möglichen Themen, die für Yogalehrer wichtig sind: Wie sieht die richtige Ausrichtung der Positionen aus? Wie adjustiere und korrigiere ich meine Schüler? Außerdem haben wir uns an einigen Asanas aus der Ashtanga Intermediate Series probiert, um unsere eigene Praxis weiter zu vertiefen. Danach hatten wir eine Stunde Zeit, uns in der Gruppe gegenseitig zu unterrichten. Vor der Meditationsstunde um 18 Uhr gab es eine kurze Teepause. Abendessen gab es meist zwischen 19 und 19.30 Uhr, was in der gemeinsamen Runde immer ein wundervoller Abschluss des Tages war.

 

 

 

 

 

 

 

 

~ Das Essen ~


Du kannst dir bestimmt vorstellen, was für eine Vielfalt an tropischen Früchten in Goa zur Auswahl stand, neben den Kokosnüssen. In der Schule gab es drei Mahlzeiten (vegan) täglich. Samstag Abend und Sonntag bekamen wir die Gelegenheit auswärts zu essen, da wurden uns keine Mahlzeiten zur Verfügung gestellt. Zum Frühstück gab es immer reichlich Früchte und ein Porridge, dazu konnte man sich Zimt und Kokosöl nehmen. Das Mittag- und Abendessen sah relativ ähnlich aus, war aber unglaublich lecker: Salate, gegartes Gemüse, Spinat, verschiedene Reisvariationen und ein Dhal bzw. eine Suppe/Eintopf auf Basis von anderen Hülsenfrüchten.

Ich habe das meiste Geld für Früchte ausgegeben – neben den Massagen ;-). An unseren freien Tagen habe ich unter Tags meist jede Menge frisches Obst gegessen und abends ein leckere (indische) Mahlzeit. Ein weiterer großer Pluspunkt für mich ist, dass die Schule auf eine rein pflanzliche Ernährung setzt. So einfach und einheitlich das Essen war, ich habe mich immer darauf gefreut und es täglich genossen. Ich habe absolut nichts vermisst, weil ich eigentlich zuhause sehr ähnlich esse: yogisches (sattviges) Essen. 🙂

 

 

 

 

 

 

~ Meine persönlichen Erfahrungen ~


Zu allererst möchte ich unbedingt loswerden, dass ich in Goa genau die Art von Yogapraxis für mich (neu) entdeckt habe, mit der ich mich absolut verbunden fühle. Wie ich schon zu Beginn erwähnt habe, ist das eine Kombination aus Ashtanga Vinyasa und Iyengar Yoga. Gerade bei der anspruchsvollen Ashtanga-Yogapraxis ist es unheimlich wichtig, die Posen korrekt auszurichten und sich bei Bedarf mit dem notwendigem Zubehör zu helfen, um Verletzungen vorzubeugen. Es geht nicht einfach darum, in die Pose zu gehen – komme was wolle. Man sollte sich vielmehr an den Möglichkeiten sowie den Zustand des eigenen Körpers orientieren und darauf aufbauen. Wenn du voll und ganz in deinem Element bist, kommst du dir selbst so viel näher und lernst Stück für Stück aus der tiefen Weisheit, die sich in deinem Inneren verbirgt. Meine Dankbarkeit für die Zeit in Goa geht über jegliche Worte hinaus. Ich bin zwar mit einem Zertifikat als Yogalehrer nach Hause geflogen, werde aber für immer ein Schüler mit Neugier, Passion, und Hingabe bleiben.

“Yoga ist die perfekte Gelegenheit, um neugierig zu sein, wer du bist.“
(Jason Crandell)

In unseren Philosophiestunden – die ich übrigens unglaublich geschätzt habe – sind wir auf Basis der Yoga-Sutras recht tief in das Thema Erleuchtung eingetaucht. Dabei haben wir die Kapitel drei und vier von Patanjali’s Yoga Sutras gelesen. Für den rationalen Verstand sind diese Texte nicht wirklich greifbar. Aber wenn du deinen analytischen Kopf für einen Moment Pause gibst und offen für diese Inhalte bist, dann wirst du all das mit deinem Herzen aufsaugen können. Ich habe in Goa auch ein Buch von Osho, einem indischen Philosophen, gelesen (“The Independent Mind”), das mir in einigen Passagen wieder einmal die Augen geöffnet hat. Im Alltag neige ich doch immer dazu, diese Weisheiten zu vergessen. Im Prinzip ist es immer der aktive Verstand, der uns von Liebe, Freude, Gesundheit und Glück zurückhält. Wir alle kennen die ein oder andere Methode, um sich mehr Bewusstsein in den Alltag zu holen – aber schenkst du dir dafür täglich Zeit? Beobachtest du deine Gedanken? Liebst du, was du tust und tust das mit voller Aufmerksamkeit? Kümmerst du dich mit Liebe und Wohlwollen um deinen Körper?

Das sind die drei Stufen des Lebens:
Der Körper, der abhängig ist und nicht unabhängig werden kann; 
der Geist, der abhängig ist, aber unabhängig werden kann;
die Seele, die unabhängig ist und niemals abhängig werden kann.
(Osho)

In den Meditationsstunden sind wir ein paar Male zum Strand gegangen, sind in Stille und mit voller Aufmerksamkeit (jeder für sich) spaziert, haben gemeinsam Mantras gesungen und die Natur aufgesaugt. In diesem Umfeld konnte ich meine Gedanken mit Geduld und in Ruhe beobachten. So einfach es auch klingen mag, für mich war diese Zeit am Strand jedes Mal ein tiefgründig emotionales Erlebnis. Diese Nähe und Verbindung zur Natur hat mein Herz dazu gebracht, sich zu öffnen, und mein Kopf ist für ein paar Momente leise geworden. Nach dieser Erfahrung wurde mir mehr und mehr bewusst, wie laut meine Gedanken im Alltag doch sind. Egal, ob es um die tägliche Fitness, Arbeit, Ernährung oder meinen Blog geht. Auch, wenn mir einige Gewohnheiten und Dinge in meinem Leben gut tun; ich muss gestehen, dass ich meistens meinem Verstand unterliege und alles tue, was er mir sagt. In Goa kamen mir drei Sätze immer und immer wieder in den Kopf:

  • Find balance. (Finde ein Gleichgewicht.)
  • Tap into alignment. (Komme in deine Mitte.)
  • Realize your true Self. (Erkenne dein wahres Selbst.)

Wenn du wissen möchtest, was ich mit diesen Phrasen genau meine, dann freue dich auf die nächsten Blog-Artikeln. 🙂

Ich empfehle die Abhinam Yogaschule jedem, der dazu bereit ist, tiefer in seine Yogapraxis einzutauchen. Nicht nur im Hinblick auf die Körperübungen, sondern ganzheitlich. Auch, wenn du ein (selbst-)bewusster und guter Yogalehrer werden möchtest, wirst du an diesem Ort alles notwendige dafür erhalten. Nach deinem Teacher Training hast die optimalen Voraussetzungen, um deine Yogaschüler in ihrer Praxis zu unterstützen.

Mein unbeschreiblich großer Dank geht an das gesamte Abhinam Yoga-Team. Danke Namito, dass du einen Ort mit soviel Liebe geschaffen hast. Möget ihr gesegnet sein!

Om śānti śānti śānti!

Namasté,

deine Isabel!

2 thoughts on “Yoga Teacher Training 300 hrs | Meine Erfahrungen in Goa/India”

    1. Namasté beautiful soul!
      Thank you very much indeed for your lovely words … I’m absolutely excited for you to step into this incredible journey at Abhinam.
      Surrender to it. Open your heart…and you will get a lot out of it.
      Lots of love, om shanti,
      Isabel! xxx

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