Pflanzenbasierte Ernährung #5 | Die Gesundheit des Planeten

Hallo & ein herzliches Willkommen zurück – die Artikelreihe zur „Pflanzenbasierten Ernährung“ geht weiter.

Das Thema dieses Artikels liegt mir sehr am Herzen. Wie du wahrscheinlich weißt: Ich bin ein absoluter Naturliebhaber und fasziniert von unserem Planeten Erde. Die Umwelt war eines der wichtigsten Gründe, weshalb ich mich 2013 für die pflanzliche Ernährung entschied. Sowie viele Veganer dieses tiefe Mitgefühl für Tiere empfinden (womit ich mich ebenso identifizieren kann), aber mindestens genauso tief liegt mir unser Planet – Mutter Erde- am Herzen. Es schmerzt tief, wenn ich die zunehmenden Umweltprobleme, welche im Zuge der Industrialisierung aufkamen, mitansehen muss. Nicht nur wir Menschen werden immer kränker von der Umweltverschmutzung und toxischen Substanzen, die in unsere Nahrungskette landen; es geht auch um die Zukunft unserer Existenz, um die nächsten Generationen. Wenn du einen Blick raus in die Natur wirfst, dann kannst du sehen, dass wir alles haben, was wir brauchen: Luft zum Atmen, Wasser zum Trinken, Nahrung zum Essen, Sonnenschein für Gesundheit und Wohlbefinden. Du musst nicht unbedingt nett sein, um die warmen Sonnenstrahlen auf deiner Haut genießen zu können; du musst auch nicht hart arbeiten, um dir die Luft zum Atmen zu verdienen. Was ich damit sagen will: Spricht das nicht für wahre bedingungslose Liebe? Die Sonne geht jeden Tag aufs Neue auf, Sauerstoff ist jederzeit verfügbar, die Natur beschenkt uns reich und sie ist – ohne verheerende Eingriffe – in perfekter Balance.

“Die Natur malt uns – Tag für Tag –
Bilder von unendlicher Schönheit.“
(John Ruskin)

Unser Planet ist sehr robust. Doch es gab einen Zeitpunkt, an dem die Menschen angefangen haben, den Reichtum der Natur zu strapazieren. Sie haben angefangen, mehr von der Natur zu nehmen, als sie natürlicherweise bieten kann und die Folgen sind verheerend! 2007 war ich in meinem letzten Schuljahr und wir haben uns im Englischunterricht Al Gore’s Dokumentation „An Inconvenient Truth“ („Eine unbequeme Wahrheit“) angesehen. Dieser Film hat mich tief im Inneren getroffen und ich habe erstmalig ein Bewusstsein dafür entwickelt, was gerade auf unserem Planeten passiert. Den Begriff Klimawandel habe ich vor meinem 18. Lebensjahr niemals wahrgenommen. Allerdings war es erst im Jahr 2013, als ich die Verbindung zwischen Ernährung und Umwelt herstellte.

Mit diesem Artikel möchte ich gern dein Bewusstsein ein Stück weit schärfen und dich dazu ermutigen, bewusste Entscheidungen zu treffen – jeder kleine Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zählt. Es geht nicht darum, einen perfekten veganen, plastik- und müllfreien Lebensstil zu haben. – Nein, es geht in erster Linie um das Bewusstsein dafür, dass du selbst mit ein paar kleinen Schritten ganz viel in der Welt bewegen kannst!

 “Die Erde ist das, was wir alle gemeinsam haben.“
(Wendell Berry)

 

 

 

 

 

~ Lebensmittelkonsum & die Umwelt ~


Der Veganismus erfreut sich heutzutage großer Beliebtheit. Neben unzähligen Vorteilen für die eigene Gesundheit sowie ethischen Aspekten – was übrigens der häufigste Grund für eine vegane Ernährung ist – hat die pflanzliche Ernährung einen unschlagbar positiven Effekt auf die Umwelt. Durch die Reduktion von (Massen-)Tierhaltung kann unser Planet im wahrsten Sinne des Wortes wieder „durchatmen“ und in eine gesunde Balance zurückfinden. Wasserverschmutzung, Abholzung von Regenwäldern, Artensterben, die Emission von klimaschädlichen Gasen und somit die Klimakrise sind die meist erwähnten umweltbezogenen Folgen von Tierhaltung. Das Ausmaß dieser Effekte wurde bislang stark unterschätzt. Letztlich sind die Folgen sowohl in der Umwelt als auch in der menschlichen Gesundheit zu verzeichnen.

Die globale Nahrungsindustrie hat ihren Fokus auf die Vermarktung von tierischen Produkten gesetzt, ein Resultat der Industrialisierung und Globalisierung. Dabei ist die Produktion tierischer Produkte sehr ineffizient: Unmengen an Ressourcen, wie Wasser und Getreide, werden verwendet, um unschuldige Lebewesen zu mästen, zu verletzen und letztlich zu töten.

Ich habe hier ein paar Fakten und Zahlen, um dir einen kleinen Einblick zu geben:

  • 15.415 Liter Wasser werden verbraucht, um 1 kg Rindfleisch zu produzieren, wohingegen 322 Liter Wasser für die Produktion von 1 kg Gemüse nötig sind (Mekonnen et Hoekstra, 2010).
  • Eine Kalorie Nahrungsenergie von Rindfleisch bedarf 40 Kalorien Energieaufwand, wohingegen für die Produktion von 1 Kalorie Getreide nur 2.2 Kalorien nötig sind (Pimentel et Pimentel, 2003).
  • 70 % der U.S.-amerikanischen Getreideproduktion landet als Futtermittel in der Viehzucht.
  • 16 kg Getreide werden benötigt, um 1 kg Fleisch herzustellen. Diese 16 kg Getreide könnten direkt in die menschliche Ernährung fließen.
  • Es wird geschätzt, dass für die Produktion von 500 g Rindfleisch etwa 18 Quadratmeter Regenwaldfläche zerstört werden (RainforestConcern, 2019).
  • Es wird geschätzt, dass jede Sekunde eine Regenwaldfläche in Größe eines Fußballfeldes für die Viehzucht und -erhaltung gerodet werden. Somit ist die (Massen-)Tierhaltung der primäre Verursacher für den Artenschwund (Oppenlander, 2012).
  • Jedes Jahr schwinden circa 18 Hektar Wald – eine Fläche so groß wie England und Wales (RainforestConcern, 2019).
  • Es wird geschätzt, dass die Fleischproduktion zweimal soviel Landfläche benötigt wie die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln (The Vegan Society, 2019).
  • Die Viehzucht scheint für 63 % der Entwaldung des Amazonas verantwortlich zu sein (Greenpeace, 2019). Diese Flächen werden zum Anbau von (genetisch modifiziertem) Soja genutzt, um damit Futtermittel für die Tierhaltung zu gewinnen.

 

 

 

 

 

 

~ Globale Erwärmung – ein zunehmendes Problem? ~


Ich selbst bin über das Thema der Klimaerwärmung auf die globale Umweltproblematik aufmerksam geworden, wie bereits erwähnt war es Al Gore’s Dokumentation „Eine unbequeme Wahrheit“. Wenn es um die Klimaproblematik geht, denken wir zunächst an die Industrie, an Autos und Flugzeugemissionen. Aber da gibt es einen wesentlich größeren Faktor, der das weltweite Klima massiv beeinflusst: die (Massen-)Tierhaltung.

Um dir eine kurze Einführung zu geben – diese drei Gase sind die drei bedeutenden klimaaktiven Gase:

  • Kohlendioxid geht auf die fossilen Brennstoffe zurück (Öl, Benzin, etc.). Zur Herstellung von 1 Kalorie tierisches Protein benötigt man etwa 11 mal mehr Brennstoffe als zur Produktion 1 Kalorie pflanzliches Protein.
  • Methan stammt direkt aus der Viehzucht. Das Gas ist etwa 20-25 mal klimawirksamer als Kohlendioxid. Das Methan produzieren die Tiere beim Verdauen der Nahrung, weshalb die Tierhaltung den wesentlichen Beitrag zur Methan-Freisetzung einnimmt.
  • Distickstoffoxid (auch „Lachgas“ genannt) ist ein noch deutlich potenteres Treibhausgas als die zwei anderen. Es ist beinahe 300 x klimawirksamer als Kohlendioxid. Laut den Vereinten Nationen sind die Fleisch-, Eier- und Milchindustrie zu 65 % für die Ausstoßung von Lachgas verantwortlich (HSI, 2011).

Global gesehen trägt die Tierhaltung mehr zum Ausstoß klimawirksamer Gase bei als alle Transportsysteme zusammen gerechnet. Die Vereinten Nationen sagen, dass es für uns als Gesellschaft unbedingt erforderlich ist, unsere Ernährung pflanzenbasierter zu gestalten, um eine Klimakatastrophe zu umgehen.

An der Stelle möchte ich einen Absatz von Walter Willet, MD (2019), hinterlassen, der kürzlich in einem Bericht in „The Lancet“ veröffentlicht wurde:

“Einige Studien haben die ökologischen Auswirkungen verschiedener Ernährungsformen eingestuft, wobei die geringsten Effekte zu beobachten waren, wenn Tierprodukte gegen pflanzliche Lebensmittel ausgetauscht wurden. Die vegane und vegetarische Ernährung waren mit der größten Reduktion der Emission von klimawirksamen Gasen
und Flächennutzung assoziiert.“

Aber: Was sind die Folgen der Klimaerwärmung? – Die drei erwähnten Gase tragen dazu bei, dass sich die globalen Temperaturen erhöhen, was letztlich zu den folgenden Szenarien führt:

  • schmelzende Gletscher
  • Anstieg der Meeresspiegel
  • Überschwemmungen
  • Hitzewellen und Dürre
  • Zunahme an Tornados

Wenn sich die Erde erwärmt, kommt es zu einer Veränderung des gesamten Ökosystems. Die Konsequenzen gehen Hand in Hand mit bedrohlichen Bedingungen für Bauern und ihrer Ernte (Lebensmittelknappheit), Existenzverluste von Mensch und Tier sowie Artenschwund und Entwaldung – um nur die wichtigsten Folgen zu nennen. Durch die Entwaldung geht unser Ökosystem den Bach hinunter, denn Bäume sind die Lunge des Planeten, sie halten das gesamte Ökosystem aufrecht.

 

 

 

 

 

~ Trennung & Verbindung mit der Natur ~


Natur – die meisten von uns nehmen sie als selbstverständlich hin. Gerade in den westlichen Ländern, wo sich die Menschen vorrangig in Häusern und Wohnungen aufhalten, wird die Natur als etwas externes – „da draußen“ – angesehen; ein Ort, den man sozusagen besuchen kann, aber nicht etwas essenzielles für unsere Existenz, unsere Gesundheit und Verbindung. Diese Trennung von der Natur hat zu verheerenden Umweltproblemen geführt und gleichzeitig zu Problemen der Menschheit – seien es körperliche, mentale oder emotionale Themen. Die Verbindung zur Natur und dem Planeten Erde ist regelrecht in einen Scheidungszustand geraten. Die Entwaldung, Wasser- und Luftverschmutzung, die globale Erwärmung – in den Köpfen der Menschen scheint es sich dabei um Probleme zu handeln, die irgendwann und irgendwo „da draußen in der Natur“ passieren, die aber nicht direkt etwas mit dem eigenen Leben zu tun haben. Allerdings sitzen wir alle in ein und demselben Boot.

Um an der Stelle noch meine eigene Erfahrung mit einzubringen: Mit dem Umstieg zu einer pflanzlichen naturbelassenen Ernährung hat meine subjektive Verbindung zur Natur (und zu allem um mich herum) nach und nach zugenommen. Mein Verlangen hinauszugehen und die Natur aufzusaugen hat zugenommen – ich fühle mich am wohlsten, wenn ich in der Natur bin, frische Luft einatmen, im Gras sitzen oder gar Bäume umarmen kann. Heute kann ich sagen, dass es eine Art spirituelle Praxis ist, Zeit in der Natur zu verbringen. Sie ist ein Ort, an dem ich bin verbunden und zu Hause fühle!

“Ich fühle mich zutiefst bei mir, wenn ich barfuß am Strand stehe
-die Füße in den Sand stecke-,
wenn ich von der Sonne geküsst und
mit dem Ozean Eins werde,
wenn ich im Gras liege und beobachte, wie die Wolken am Himmel vorbeiziehen. 

Ich fühle mich lebendig, wenn ich Früchte
(und andere pflanzliche Lebensmittel) zu mir nehme.“ 

Mir wird immer wieder klar:
Die Natur ist essenziell, um sich vital und wohl fühlen zu können.“  

Wir leben alle in dieser Welt, wir sind alle ein Teil dieses Puzzles – des großen Ganzen. Durch die Natur fühlen wir uns zueinander, zu der großen Welt, dem Planeten, mit Mutter Erde verbunden. Es gibt schlichtweg keine Trennung. Wir sind Teil der Natur. Wenn du hinaus gehst, wirst du das auch erkennen: Wir sind ein großes Ökosystem, das in gegenseitigem Geben und Nehmen lebt. Wie der Makrokosmos, so auch der Mikrokosmos. Wie die Erde, so auch der Körper. Wenn wir die Umwelt zerstören, dann zerstören wir zeitgleich unsere eigene Existenz … allerdings, ohne uns dessen bewusst zu sein!

Wir leben nur vorübergehend auf dieser Erde. Wir haben nicht das Recht, dieses Land auszubeuten. Die Natur gibt uns alles, was wir brauchen um zu überleben und den Körper gesund zu erhalten. Ich möchte dich gern dazu einladen, dieses Geschenk wertschätzend und respektvoll zu behandeln. Ich denke, der erste Schritt ist das Bewusstsein dafür zu entwickeln, was wir eigentlich alles haben, denn es ist genug – ganz egal wie wenig es sein mag. Ich möchte sogar behaupten, dass je weniger man hat (besitzt), desto reicher ist man …

 

 

 

 

 

~ Fazit: Ernährung und Umwelt ~


Auf unserer Erde passiert etwas, worüber niemand sprechen möchte. Für viele Menschen ist es auch gar nicht offensichtlich. Doch tief im Inneren wissen wir alle, dass etwas schief läuft – sowohl mit der Gesundheit der Menschen sowie mit der Gesundheit unseres Planeten. Man könnte von einer „Bewusstseins-Lücke“ sprechen – eine mentale Mauer, die sich von dem abtrennt, was gerade passiert.

„Du kannst die Wahrheit ignorieren,
aber du kannst sie nicht leugnen.“

Eine pflanzenbasierte Ernährung ist die umweltverträglichste, weil für ihre Produktion am wenigsten Ressourcen benötig werden und die wenigsten Schadstoffe entstehen. Die starke Zunahme der Weltbevölkerung und der Hunger nach Fleisch beuten die Landwirtschaft aus. Was wir jetzt brauchen ist nicht der Kampf gegen das menschliche Glaubenssystem, wir brauchen Mitgefühl und Bewusstsein, um als Spezies überleben zu können. Lasst uns diesen Schritt gemeinsam machen, indem wir nach unseren Werten leben und jeden Tag Dinge tun, die den Planeten und uns selbst „retten“. Schon alleine, wenn du mehr pflanzliche Produkte in deinen Speiseplan aufnimmst, kannst du die Gesundheit des Planeten und auch deine eigene fördern.

Wo auch immer du gerade in deinem Leben stehst, ich lade dich jetzt dazu ein, dich mit der Natur zu verbinden: Sei es über das Essen, ein Spaziergang im Park, eine Runde im Meer zu schwimmen – verbinde dich mit einem wunderschönen Fleck Erde, um zu erkennen, mit welchem Reichtum sie uns beschenkt. Nimm‘ ein paar tiefe Atemzüge und beobachte erstmal, wie es sich anfühlt.

„Eines der wichtigsten Schritte zu meinem höchsten Selbst war die Entscheidung, in Einklang mit der Natur zu leben
– nicht gegen die Natur.“

Ich danke dir aus Herzen, dass du hier bist!

Fühl‘ dich fest von mir umarmt!

Alles Liebe & Namasté,

deine Isabel!

 

 

Literatur

Greenpeace (online, 2019): https://www.greenpeace.org/eu-unit/issues/democracy-europe/2122/eu-mercosur-environmental-destruction/

Mekonnen M.M. et Hoekstra A.Y. The green, blue and grey water footprint of farm animals and animal products. Research Report Series No. 48. (2010).

Oppenlander R. Biodiversity and Food Choice: A Clarification (2012)

Pimentel D., Pimentel M. Sustainability of meat-based and plant-based diets and the environment. The American Journal of Clinical Nutrition (2003): Volume 78, Issue 3.

RainforestConcern (online, 2019): https://www.rainforestconcern.org/forest-facts/why-are-rainforests-being-destroyed

The Vegan Society (online, 2019): https://www.vegansociety.com/resources/environment/food-security

HSI – Humane Society International. An HSI Report: The Impact of Animal Agriculture on Global Warming and Climate Change (2011).

Willett W, Rockström J, Loken B, et al. Food in the Anthropocene: the EAT–Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. Lancet 2019; 393: 447–492.

 

Bilder
Unsplash (www.unsplash.com)

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