Warum vegan? | Eine persönliche Entscheidung für die Welt und das Leben

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine rein pflanzliche Ernährung und somit gegen den Konsum jeglicher tierischer Produkte. Wenn du dich mit der veganen Ernährung und den Gründen für diese Entscheidung noch nicht beschäftigt hast, mag dieser Ernährungs- bzw. vielmehr Lebensstil im ersten Moment vielleicht radikal klingen. Andererseits kommt man den Fakten und dem aufsteigenden Ast der veganen Ernährung heutzutage kaum mehr aus. Und für mich persönlich ist es ehrlich gesagt schon das normalste auf Erden.

„Das beste Fleisch ist immer noch das Fruchtfleisch.“
(Prof. Andreas Michalsen)

Mit diesem Artikel möchte ich weder Moralisieren, noch mit dem Finger auf diejenigen zeigen, die meine Meinung nicht teilen. Ich persönlich habe im Herbst 2013 eine Entscheidung getroffen, die mein Leben auf einer Vielzahl an Ebenen nachhaltig verändert, ja regelrecht bereichert hat. Um meine Erfahrungen, mein Wissen und meine Meinung auf diesem Blog mit dir zu teilen, sehe ich es als unabdingbar, auch auf die vegane Bewegung einzugehen.

Die Gründe für den Schritt zum Veganismus, meine Erfahrungen, die Tatsache, dass „vegan“ keine trendige Modeerscheinung ist und wie ich die Zukunft in Sachen Ernährung und Lebensweise sehe – all das erfährst du hier!

„Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“
(Alexander von Humboldt)

 

 

 

 

 

 ~ Aus Respekt und Liebe zum Leben ~


Vielleicht kennst du das: alles beginnt mit einem Gespräch, einem Artikel, einem Buch oder einem Film. Du wirst auf eine Sache aufmerksam gemacht; deine Gedanken können sich von diesem „Ereignis“ nicht mehr lösen. Du fängst an, dich zu informieren, mehr Gespräche zu führen und dein bisheriges Tun und Handeln zu hinterfragen.

„Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt,
dass man sie ignoriert.“ (Aldous Huxley)

Genau so hat es bei mir angefangen. Es waren Gespräche und es war vor allem ein darauffolgendes Buch, das ich gelesen hatte und das mein Leben nachhaltig veränderte: Peace food von Rüdiger Dahlke.

Auch, wenn Prof. Dahlke die CHINA-Study in seinem Buch sehr hervorhebt, waren es nicht gesundheitliche Gründe, die mich zu allererst zum Veganismus brachten. Es war vor allem die Bewusstwerdung über den Umgang und das Leid der Tiere, es war die Erkenntnis über die rigorose Vernichtung unseres grünen Planeten – durch die Produktion und unseren Konsum von Tierprodukten.

„Die Größe einer Nation und ihre moralische Reife lassen sich daran messen,
wie sie ihre Tiere behandelt.“
(Mahatma Gandhi)

Das tief emotional berührende Buch von Melanie Joy „Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen“ hat einen oben drauf gesetzt und meine Entscheidung nachhaltig bekräftigt. Die Sozialpsychologin beschreibt das Phänomen des gesellschaftlichen Verhaltens, Tiere zu essen, als „Karnismus.“ Eine unantastbare, aber gleichzeitig gefährliche Ideologie, in die wir hineingeboren werden. In der Hoffnung, nichts von diesen routinierten Handlungen, die gesellschaftlich gar gefeiert werden, zu hinterfragen. Sie bringt uns nahe, wie unsere intuitiv angeborene ethische Haltung durch ein System mit unvertretbaren, aber fest eingesessenen Denkmustern radikal verdrängt wird.

„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“
(Albert Schweitzer)

 

Um es auf den Punkt zu bringen: es geht um das Töten der Tiere. Aber nicht nur! Das Halten, das Züchten, das Ausbeuten von Kühen, Rindern, Schweinen, Hühnern, usw. hat nichts mehr mit Respekt vor dem Leben zu tun. Kühe am laufenden Band zu schwängern, um die vorgeschriebenen Produktionsmengen an Milch, Käse, Sahne, Joghurt zu produzieren; der Mutterkuh ihre Kälber zu entreißen und dieses zu mästen, zu töten und in den Handel zu bringen, kann und will ich nicht (mehr) unterstützen. Männliche Küken aufgrund ihrer biologischen Natur des Nicht-Eier-legen-können direkt zu zerschreddern oder zu vergasen, weibliche Küken als Legemaschinen zur industriellen Eierproduktion mit der maschinellen Verkürzung ihrer Schnäbel zu „benutzen“, halte ich nicht für korrekt.

„Was erwarten wir denn von einer Religion,
wenn wir das Mitleid mit den Tieren ausschließen?“
(Richard Wagner)

 

 

 

 

 

 

~ Keine gesunde Umwelt = Kein Leben! ~


Unser Planet kann problemlos ohne uns Menschen existieren. Aber wir Lebewesen, wir sind auf unseren Planeten Erde angewiesen. Aber was für eine Verbindung besteht zwischen dem Konsum tierischer Produkte und dem Umweltschutz? Eine Vielzahl, die nicht auf einer Hand abzählbar ist.

„In der lebendigen Natur geschieht nichts,
was nicht in der Verbindung mit dem Ganzen steht.“
(Johann Wolfgang von Goethe)

Um die Tiere zu füttern bzw. zu mästen, werden enorme Mengen an (pflanzlichen) Ressourcen sowie Wasser benötigt. Würden diese Pflanzen direkt, d.h. ohne den Umweg über das Tier, in die menschliche Ernährung fließen, stünden der Weltbevölkerung weit mehr Nahrungsmittel zur Verfügung. Die sogenannten Veredelungsverluste sind die Energieverluste, die über den tierischen Stoffwechsel verloren gehen. Laut Schätzungen der FAO fließen 70% des weltweit verfügbaren Süßwassers in die Landwirtschaft und dabei hauptsächlich in die Nutztierhaltung.

Um den gigantischen Mengen an Tierfutter für die Massentierhaltungen in den westlichen Industriestaaten gerecht zu werden, werden Urwälder, wie Brasiliens artenreicher Regenwald, gerodet. Das sorgt nicht nur für den Schwund der Artenvielfalt; die „grünen Lungen“ unseres Planeten gehen verloren. Die Bäume sind nämlich effiziente Kohlendioxid-Speicher. Durch die Abholzung gelangen die klimaaktiven Gase in die Atmosphäre und begünstigen den Treibhauseffekt. Die Rodung der Regenwälder für den Sojaanbau steht also nicht mit unserem Tofu auf dem Teller, sondern vielmehr mit der Futtermittelherstellung für die Tierhaltung in unseren Breiten in Verbindung.

Durch die (Massen)Tierhaltung wird nicht nur das klimaschädlichste Gas Methan (CH4) in großen Mengen freigesetzt, was übrigens mind. 25x klimawirksamer ist als Kohlendioxid. Die Mengen an Gülle, tierischen Ausscheidungen belasten und verschmutzen Boden, Grundwasser und Luft. Nicht zuletzt mit den Antibiotika-, Hormon- und Schadstoffrückständen, womit die Tiere selbst belastet werden.

 

 

 

 

 

~ Gesundheit, Wohlbefinden und Mindset ~


Auch, wenn es nicht mein ursprünglicher Beweggrund war, aus gesundheitlichen Gründen nur noch zu pflanzlichen Lebensmitteln zu greifen – durch mein Studium der Ernährungswissenschaften bin ich sehr schnell mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen in Berührung gekommen. Wie schon anfangs erwähnt war es zu Beginn R. Dahlkes Buch „Peace food“, in dem er die China Study für Laien verständlich aufrollt. Aber mir wurde sehr bald klar, dass es nicht nur die eine Studie in China, sondern bereits eine Vielzahl an Untersuchungen gab, die für eine pflanzlich-vollwertige Ernährung sprechen. So konnte beispielsweise Atherosklerose oder auch Diabetes alleine durch eine Ernährungsumstellung bei etlichen Patienten geheilt werden. Dazu bietet übrigens die Dokumentation „Gabel statt Skalpell“ (Fork over knives) mehr Hintergrundinformation.

„So lebe ich fettlos, fleischlos, fischlos dahin, fühle mich aber ganz wohl dabei.
Fast scheint mir, dass der Mensch gar nicht als Raubtier geboren ist.“

(Albert Einstein)

Die Theorie ist eine Sache, die Praxis eine andere. Oder auch nicht: mit den ersten Schritten in die vegane Küche und Welt habe ich absolut ansprechende und wohltuende Erfahrungen gemacht. Es war ein Gefühl, als hätte ich eine „Ernährung“ für mich gefunden, deren Vielfalt mir bei weitem nicht bekannt war.

Natürlich ist „vegan“ nicht immer gleich gesund – das gilt übrigens für jegliche Art von Ernährungsweise. Ich kam aber nicht direkt aus einer Fast Food-Junkiezeit; auch wenn der ein oder andere vegane Imbiss, Riegel & Co vor allem in der Anfangszeit ein Muss war, stand bei mir die Vollwertigkeit schon von Anbeginn im Vordergrund.

Selbstverständlich habe ich mich durch den Dschungel der veganen Ernährungsformen informiert: 80/10/10 Rohkost, Starch Solution, Raw till 4, Paleo, etc. Ich habe das ein oder andere ausprobiert und für mich persönlich recht bald herausgefunden, dass mir ein großer Anteil an Rohkost besonders gut tut. Zu dem Zeitpunkt hat mich schon die Idee fasziniert, seine vollkommen eigenen Erfahrungen zu sammeln, sich eine eigene Meinung zu bilden und für sich selbst die Lebensmittel(gruppen) herauszufischen, die sich dein individueller, einzigartiger Körper „wünscht.“ Denn was für mich funktioniert, muss nicht gleichzeitig der richtige Weg für dich sein.

„Ich bin Vegetarier, das tut gut.
Ich bin wacher und geistig beweglicher, wenn ich darauf achte, was ich esse.“
(Jean Ziegler)

Der Umstieg auf vegane Ernährung hat aber nicht nur mein körperliches Wohlbefinden, meine Konzentration, Leistungsfähigkeit und somit mein Lebensgefühl auf physischer Ebene verbessert. Die geistige, mentale Ebene hat mich genauso erreicht. Das mag einerseits mit dem Hinterfragen alteingesessener, traditionell und gesellschaftlich als „normal“ angesehener Verhaltensweisen zusammenhängen. Andererseits aber auch mit den Inhaltsstoffen, die wir über die Nahrung aufnehmen. Mein Bewusstsein und die allgemeine Sicht auf das Leben und den Alltag ist klarer, fokussierter und entspannter geworden. Mit Dingen, die ich früher schnell als „Weltuntergang“ empfunden habe, kann ich nun gelassener und lösungsorientiert umgehen. Je mehr Rohkost in meiner Nahrung, desto intensiver kann ich die Welt mit meinen Sinnen wahrnehmen.

Vor allem meine Beziehung zur Natur und den Tieren konnte ich vertiefen und fühle mich nun viel intensiver als Teil des Ganzen, als Teil dieser großen „Heimat“, des Zuhauses. Die Sonne, das Grün, die frische Luft – all das sind für mich ganz wesentliche Teile meines Lebens…

Mein Lebensgefühl, meine Lebenseinstellung und der Umgang mit Hindernissen im Leben
hat sich für mich in den vergangenen Jahren nachhaltig geändert – zum Besseren.

 

 

 

 

 

 

~ Die Ernährung der Zukunft ~


Wie sieht meine persönliche Vorstellung von der Ernährung unserer Weltbevölkerung in der Zukunft aus? Eines ist ziemlich sicher: unsere derzeitige Situation hat langfristig keine Zukunft. Die Zeit ist überreif für ein Umdenken, ein Hinterfragen, für die Bewusstwerdung der Menschheit – welche weitreichenden Folgen wir mit unserem täglichen Konsumverhalten haben.

„Die Erde hat genug für die Bedürfnisse eines jeden Menschen, aber nicht für seine Gier.“
(Mahatma Gandhi)

Ich denke … ich bin mir ziemlich sicher, dass wir für diesen Shift in unserem Mindset bereit sind. Denn wenn wir soweit sind, vom Mangel- in ein Fülle-Denken zu kommen, nimmt die Gier nach „immer mehr konsumieren müssen“ ab. Weniger konsumieren bedeutet zu allererst weniger Produktion, weniger Leid, weniger Verschmutzung, weniger Krankheit.

Auf lange Sicht bin ich der Meinung, dass sich die pflanzliche Ernährung durchsetzen kann. Schließlich ist sie die ethisch, ökologisch und gesundheitlich nachhaltigste Form der Ernährung. Wann und ob es irgendwann tatsächlich möglich ist, die Menschen rein pflanzlich zu ernähren – für diese Antwort würde ich mich zu weit aus dem Fenster lehnen.

 

 

 

 

 

 

~ Fazit: Warum vegan? ~


Was macht den veganen Lebensstil aus? In meinen Augen Respekt, Mitgefühl und Liebe. Und zwar allen Lebewesen gegenüber. Nicht nur den Tieren. Auch den Menschen. Genau deshalb möchte ich niemanden, der diesen Lebensstil nicht mit mir teilt, verurteilen oder degradieren. Wir sind alle auf unserem eigenen Weg; wir lernen und machen Erfahrungen. Dadurch können wir uns gegenseitig austauschen und bereichern. Du mich und ich dich.

„Nichts wird die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung.“
(Albert Einstein)

Und weil mich die vegane Lebensweise reicher gemacht, mich gesundheitlich und mental in meinem Leben unterstützt, ist es mir ein Anliegen, diese Idee in die Welt zu tragen. Nicht zuletzt aber sind es die heutzutage notwendigen Beweggründe, die viele Menschen und mich haben umdenken lassen.

Wie sieht es bei dir aus – hast du dich auch schon auf die Reise zu einer passenden Ernährung begeben? Konntest bereits intuitiv die Bedürfnisse deines Körpers erkennen und hast einen Weg gefunden, der sich für dich gut anfühlt, dir wohl bekommt und dir körperliche und mentale Energie schenkt? Und: wie stehst du zur veganen Wende?

Ich wünsche dir einen ganz wundervollen Tag.

Alles Liebe & eine große Umarmung,

deine Isabel!

 

 

Bilder
Unsplash (www.unsplash.com)

5 thoughts on “Warum vegan? | Eine persönliche Entscheidung für die Welt und das Leben”

  1. Wonderful article written deep from the heart. We share the same experience, the same realisations and lessons learned. I am so happy to share my journey with you. You are an inspiration, dear Isabel!

    With lots of love,

    Nour

    1. Lovely Nour,

      thank u SO amazingly much for your kind words…I always get goosebumps while reading your comments.
      You are an inspiration too. I appreciate our connection from the bottom of my heart! :*

      Big hug,
      Isabel!

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