Book-spirations #4 | Gespräche mit Gott

Stell‘ dir vor, du stehst am absoluten Tiefpunkt deines Lebens. Alles scheint den Bach hinunter zu gehen. Du bist im wahrsten Sinne des Wortes am Boden, voller Wut, Frust, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Es scheint, als würde sich die ganze Welt gegen dich stellen. Was würdest du tun? – Ja, vielleicht würdest du loslassen; zugeben, dass du überfordert bist, eine Lösung für diese Situation zu finden. Vielleicht stellst du dir Fragen oder rufst regelrecht nach Unterstützung, nach einer höheren Kraft. Nach dem Universum. Oder nach Gott.

Stell‘ dir nun vor, du erhältst Antworten. Von dieser höheren Kraft. Vom Universum. Von Gott selbst.

Diese Geschichte habe ich nicht gerade erfunden. Genau in diesem Szenario hat sich der Autor des Buchs „Gespräche mit Gott“, Neale Donald Walsch, wiedergefunden. Eines nachts, an dem er voller Verzweiflung in den Tiefen seines Lebens ankam, fing er an einen Brief an Gott zu schreiben, um seinen Frust loszuwerden und Fragen zu stellen, die er selbst nicht beantworten konnte. Aber was er nicht erwartete: es kamen Antworten. Er bekam ganz detaillierte Antworten auf all seine Fragen, weshalb er dran blieb, er schrieb und schrieb. Schließlich wurden diese Texte zu einer unglaublich erfolgreichen Buchreihe und ein Mann, der einst am Tiefpunkt seines Lebens stand, wurde zu einem Besteller-Autor sowie zu einer Ikone im Bereich der Spiritualität.

„Gespräche mit Gott“ (ein ungewöhnlicher Dialog) ist eine Reihe aus vier Büchern: Die ersten drei Werke wurden in den 1990-er Jahren veröffentlicht und der vierte Teil erst vor zwei Jahren, genauer gesagt 2017 („Das Erwachen der Menschheit“). In diesem Artikel beziehe ich mich nur auf den ersten Teil, den ich selbst gelesen habe. Allerdings hat mich das Buch so tief berührt, dass ich mit Sicherheit die Reihe seiner Werke noch weiter verfolgen werde.

 

 

 

 

 

 

~ Wer ist Gott? ~


Der Titel löst wahrscheinlich ein Gefühl von Zwiespalt in dem ein oder anderen aus. Schließlich wird das Wort „Gott“ oft mit bestimmten Glaubenssystemen, strengen Regeln (Gebote) oder einfach etwas nicht greifbarem in Verbindung gebracht. Die meisten werden letztlich aber zugeben, dass sie nicht auf alles eine Antwort haben und nicht alles verstehen können, was in ihrem Leben passiert. Wir stecken somit alle im selben Boot, in dieser physischen Realität, haben aber keine rational verständliche Antwort für diese Erfahrung … oder?

“Um eine Freundschaft mit Gott zu haben,
muss ich im Prinzip nur eine Freundschaft mit mir selbst pflegen.“
(Neale D. Walsch)

Der Autor beschreibt Gott als alles, das existiert, als Alpha und Omega, männlich und weiblich. Es gibt nichts, das nicht Gott ist. Er bzw. sie ist vollkommen. Bedingungslos. Er schreibt sogar, dass es nichts anderes gibt als Gott. Mit anderen Worten, alles ist Teil von Gott. Danach seien wir alle Teile von Gott selbst, wenn man die rationale Vorstellung der (physischen) Getrenntheit außen vor lässt. Im Buch spricht Gott selbst, in Form eines Dialogs mit dem Autor und beschreibt, dass er (sie) keine bestimmte Form oder Gestalt hat. Das will nur unser Verstand, um etwas greifbares für das Verständnis zu haben. Gott existiert überall, wo wir hinsehen.

Der Autor spricht auch mit Hilfe einer sehr schönen Metapher, um uns die Vorstellung von Gott verständlicher nahe zu bringen: Du kannst dir  Gott als eine Stammzelle des gesamten Universums vorstellen, woraus sich alles und jeder entwickelt. Die Wissenschaft belegt, dass wir Menschen aus Stammzellen entstehen, d.h. undifferenzierten Zellen eines multizellulären Organismus. Aus diesen Stammzellen können etliche andere Zellen hervorgehen, die sich wiederum differenzieren. Aus einer undifferenzierten Zelle entstehen etliche Zellen, die die Form von einem spezialisierten Organ oder Gewebe annehmen: seien es Gehirnzellen, Herzzellen, Magenzellen, Hautzellen, im Prinzip jede Zellart des menschlichen Körpers. Genau an dem Punkt kann ich an die Vorstellung eines holographischen Universums aus der Quantenphysik überleiten. Das bedeutet, alles im Makrokosmos (Universum) findet man auch im Mikrokosmos (Organismus).

“Wie der menschliche Körper, so ist auch der kosmische Körper.
Wie der menschliche Geist, so ist auch der kosmische Geist.
Wie der Mikrokosmos, so ist auch der Makrokosmos.
Wie das Atom, so ist auch das Universum.
(Die Upanishaden)

Zusammenfassend kann man sagen: Das quantenholographische Modell besagt, dass das Universum und die gesamte materielle Realität – das nicht sichtbare und alle sichtbaren Teile – im Prinzip eins sind. Alles stammt und entwickelt sich aus einer Energiequelle … kannst du damit etwas anfangen?

 

 

 

 

 

~ Worum geht es im Leben? ~


In dem Dialog zwischen Neale und Gott schreibt der Autor 13 Fragen nieder, auf die er von Gott eine Antwort haben möchte. In allen geht es um typische Fragen aus dem menschlichen Leben: Beziehungen, Geld, Gesundheit und auch über das Leben selbst. Der Dialog dringt zwar einerseits sehr tief in die spirituelle Materie ein, ist aber andererseits auch humorvoll und unterhaltsam geschrieben. Kannst du dir vorstellen, dass Gott auch Humor hat?

Seine erste Frage ist offensichtlich: Ist es tatsächlich Gott, der zu Neale spricht? Die Stimme (Energie) antwortet ihm, dass er (sie) jederzeit zu allen von uns spricht, auf ganz unterschiedliche Weise. Die Frage ist vielmehr: Wer von uns hört zu? Das Gespräch bewegt sich recht rasch auf die Bedeutung des menschlichen Lebens zu. Worum geht es in dieser begrenzten Erfahrung in Form eines menschlichen Körpers?

“Das Leben (wie du es nennst) ist eine Möglichkeit, dich selbst in der Erfahrung zu erkennen,
was du bereits gedanklich weißt.
Du musst dafür nichts lernen.
Du brauchst dich nur daran zu erinnern, was du bereits weißt
und danach zu handeln.“

In dem Buch wird das Leben als ein Prozess des Erschaffens beschrieben und nicht als eine Entdeckungsreise. Jeder einzelne von uns besitzt einen freien Willen, sodass wir selbst in jedem einzelnen Moment entscheiden können, wer wir sein wollen und was wir erfahren möchten. Bist du unzufrieden mit dem, was du hast, dann wähle und erschaffe einfach neu. Die Frage, warum die Welt so ist wie sie ist, mit all dem Krieg, den Naturkatastrophen, Ungerechtigkeit, Hunger, usw. geht „einfach“ auf den freien (bzw. vielmehr konditionierten) Willen des Menschen zurück.

Gott erklärt außerdem, dass das „Leben nichts mit dir zu tun. Es geht um alle anderen, deren Leben du berührst, und darum, wie du es berührst.“ Neale war immer auf seine eigene Karriere, Bedürfnisse und Wünsche fokussiert, war aber nie dauerhaft glücklich. Im Gegenteil, aus dieser selbstzentrierten Perspektive heraus scheint sein Leben einfach nicht zu funktionieren. Kein erfülltes, glückliches Gefühl war von Dauer. Gott sagt, dass man all seine persönlichen Bedürfnisse, Wünsche und Ziele verfolgen kann (oder sogar soll), daran ist absolut nichts verkehrt. Aber es geht um deine Absicht, warum du diese Dinge tust: Wenn du damit das Leben von Menschen, mit denen du in Berührung kommst, bereicherst, dann kannst du zusehen, wie sich dir die Welt mit Wundern, Freude und Reichtum eröffnet.

Im Grunde bedeutet diese Aussage, dass es im Leben nicht um das selbstzentrierte Ego-„Ich“ geht, sondern vielmehr um das größere Ich. Das universelle Ich. Ein Ich, das sich in jedem und allen anderen wiedererkannt und das allgemeine Wohl im Sinn hat. Das bedeutet natürlich, dass du dich um dich selbst kümmern darfst bzw. sollst, aber alles und alle anderen um dich herum genauso gut behandelst und das große Ganze im Blick hast. So, wie du das Leben der anderen berührst wird auch dein eigenes Leben berührt werden, denn alles, was wir geben bekommen wir gleichermaßen wieder zurück. Wenn dir irgendetwas im Leben fehlt, dann gib‘ es jemand anderem und du wirst jede Menge davon zurück bekommen. Genauso funktioniert das Universum.

Eine letzte Sache: Meistens handeln wir aus Angst heraus, einer Ego-zentrierten Sichtweise, anstatt aus Liebe. In diesen Situationen kann dir die Frage „Was würde die Liebe jetzt tun?“ weiterhelfen, um die Perspektive zu verändern, um aus dem Kopf heraus ins Herz hinein zu kommen. Gedanken, Worte und Taten basieren immer auf einem aus den beiden Gefühlen: Liebe oder Angst. Angst stammt aus dem Kopf. Liebe stammt aus dem Herzen.

 

 

 

 

 

 

~ Die Dreieinigkeit: Körper, Geist, Seele ~


Ein weiterer Teil des Buches, der mir im wahrsten Sinne des Wortes aus der Seele gesprochen hat, ist die Beschreibung der Menschen als Dreieinigkeit: Körper, Geist (Verstand) und Seele. Jeder Teil hat seine einzigartige und bedeutende Aufgabe:

Die Seele liefert den Wunsch, das Bedürfnis, die Idee.

Der Verstand (Geist) erschafft.

Der Körper macht die Erfahrung.

Du kannst dir dabei einen Kreis vorstellen: Die Seele erfährt sich selbst durch die Erfahrungen des Körpers. Sie ist die Antenne zum Universum und spricht vorrangig in Form von Gefühlen. Der Verstand ist die exekutive Instanz; er dient dazu, die Wünsche der Seele in die Tat umzusetzen und ist sozusagen die Brücke zwischen den nicht sichtbaren Wünschen und der manifesten 3D-Realität. Der Körper macht im weiteren Verlauf die Erfahrung mit Hilfe der fünf Sinne. Wenn du eine körperliche Erfahrung machst, wird die Seele sofort ein Gefühl davon erhalten und dem Geist ein neues Signal senden. So nimmt der Kreislauf seinen Lauf. Die Seele möchte sich im Prinzip nur nur selbst erfahren und ist weniger daran interessiert, auf welche Weise das geschieht bzw. was du genau tust. Es geht letztlich um das Gefühl, nicht um die Leistung, die Ziele oder irgendwelche Titeln.

“Deiner Seele geht es nicht darum, was du für deinen Lebensunterhalt tust –
und wenn dein Leben zu Ende ist, wirst auch du dich nicht darum sorgen.
Deiner Seele geht es nur darum wie du dich fühlst, wenn du tust, was auch immer du tust.“

Diese Dreieinigkeit wird in dem Buch auch noch sehr passend mit der Dreifaltigkeit aus dem Christentum beschrieben: Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist:

Heilige Geist = Inspiration = Idee

Vater = Erziehung = Erschaffung

Sohn = Nachwuchs = Erfahrung

 

 

 

 

 

 

~ Fazit: Nachrichten von Gott ~


Neale D. Walsch sagt selbst, dass wir nicht direkt alles glauben müssen, was in dem Buch steht. Das muss nicht zwangsläufig direkt deiner Wahrheit entsprechen, nur weil „es Gott gesagt hat“. Vielmehr sind diese Texte Anregungen, die der Leser selbst erforschen, darüber nachdenken und schließlich selbst entscheiden kann, ob sie seiner Wahrheit entsprechen. Du kannst also deine eigenen Erfahrungen mit diesen Gedankenanstößen abgleichen und schauen, was davon zutrifft. Denn jede Wahrheit ist subjektiv, eine objektive Wahrheit gibt es nicht.

“Es gibt keine andere Wahrheit als die Wahrheit in dir.
Alles andere ist, was dir jemand anderes erzählt.“

Mir persönlich haben etliche Aussagen aus diesem spirituellen Meisterwerk zugesagt und ich konnte dadurch einige Weisheiten herausziehen. Ob du allem, einem Teil oder gar nichts davon zustimmst – es lohnt sich zu 100 %, dieses Buch zu lesen. Ich lege dir „Gespräche mit Gott“ wärmstens ans Herz, entdecke es selbst für dich. Ich werde sicherlich noch in seine anderen Bücher eintauchen, weil ich Neale D. Walsch als Person genauso wie seine Arbeit sehr wertschätze.

Lass‘ mich gerne wissen, was du für eine Vorstellung von Gott hast, ob du das Buch gelesen hast oder lesen möchtest. Für heute wünsche ich dir alles erdenklich Liebe!

Namasté,

deine Isabel!

 

Bilder
Unsplash (www.unsplash.com)

2 thoughts on “Book-spirations #4 | Gespräche mit Gott”

  1. Liebe Isabel,
    Danke für die großartige, hilfreiche Zusammenfassung!
    Ich werde mir das Buch jetzt bestellen.
    Eine Frage habe ich noch: wird auch das Ende des Lebens thematisiert?
    Ich schicke dir eine herzliche Umarmung!
    Ronja

    1. Liebe Ronja,
      es freut mich sehr zu hören, dass dir die Worte aus diesem Artikel zusagen und du tiefer in die Geschichte und die Gedanken von N. D. Walsch eintauchen möchtest. 🙂

      Das Ende des Lebens wird, soweit ich mich erinnere, nur marginal in diesem Buch thematisiert. In diesem Interview bzw. diesem Buch von selbigem Autor findest du mehr Informationen zu diesem Thema.

      Ganz viel Freude und innere Bereicherung beim Lesen dieses Werks. Wenn du dich danach fühlst, lass‘ mir sehr gern wissen, wie du die Inhalte aufgenommen hast.

      Fühl‘ dich auch von mir ganz fest und herzlich umarmt!
      Liebste Grüße,
      deine Isabel!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lebendige Frischkost

Spüre die Lebenskraft in deiner Nahrung.

„Let’s be good to the body
so that the soul enjoys living in it.“
(Theresa von Ávila)

Mutter Erde

Lebe in Einklang mit der Weisheit der Natur.

„We should consider nature our home,
not a place to visit
.“
(Roxana Jones)

Prana | Lebenskraft

Entdecke die Lebenskraft in dir.

“You are not a drop in the ocean.
You are the entire ocean, in a drop.”
(Rumi)