Book-spirations #3 | Die Kraft der Gegenwart

„Nichts ist je in der Vergangenheit geschehen;
es geschah im JETZT.
Nichts wird je in Zukunft geschehen;
es wird im JETZT geschehen.“

Mit diesem Zitat möchte ich dir eines der tiefgründigsten, intensivsten Bücher vorstellen, die ich je in meinem Leben gelesen habe. Es stammt direkt aus „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ – dieses Buch möchte ich aus Herzen heute mit dir teilen. Ich selbst habe es gelesen, kurz bevor ich mich auf die Reise nach Indien zu meinem Yoga Teacher Training in Rishikesh gemacht habe. Das heißt auch, kurz bevor ich meine ersten, tiefgründigen Erfahrungen in Meditationen durchlebte, welche mich zu meiner jetzigen täglichen Meditationspraxis gebracht haben. Eckhart, du hast mich auf meinem spirituellen Weg bislang ein Stück weit begleitet. Tausend Dank dafür. Danke, dass du deine eigenen Erfahrungen in die Welt hinaus trägst; denn ich denke, dass unsere Gesellschaft diese Erkenntnis über Achtsamkeit und Bewusstsein dringend benötigt. Die Erkenntnis über die Kraft der Gegenwart – das Hier und JETZT.

Dieses Buch ist in einer Form von „Fragen-und-Antworten“ aufgebaut, wobei jedes Kapital mit einer Frage eingeleitet wird. Zwischen Eckhart’s Antworten werden auch immer noch nachfolgende Fragen gestellt, welche Zweifel und Skepsis widerspiegeln, die in den Köpfen eines Menschen üblicherweise auftauchen. Somit ist es absolut perfekt für jedermann geschrieben; vor allem für jene, die sich in unserer schnelllebigen (westlichen) Gesellschaft überfordert fühlen; die sich in ihrem Job ausgelaugt fühlen, eher wie eine Maschine als ein Mensch; Außerdem ist es besonders für jene geschrieben, die einen Blick hinter die physische Fassade und unseren zwanghaften Denkprozesse wagen wollen.

Dieses Meisterwerk ist so unglaublich vollgepackt mit detaillierten Weisheiten, sodass es ziemlich schwierig ist, das Ganze kurz zusammenzufassen. Ich habe mich trotzdem daran versucht. Bist du bereit? Lasst uns direkt in die Welt der Existenz eintauchen. – Pause. – Lasst uns tief in den Moment der Gegenwart eintauchen.

 

 

 

 

 

 

~ Unsere Gedanken: Segen oder Fluch? ~


Stell‘ dir einen Moment lang folgendes Szenario vor: Du wachst morgens auf. Genau in dem Moment, in dem du deine Augen öffnest. Was passiert? – Exakt in diesem Augenblick geht es los: Unser Geist fängt an zu arbeiten, aktiv zu werden, Gedanken tauchen auf. Du denkst vielleicht an die ersten Aufgaben, die du heute zu erledigen hast. Oder daran, was du gestern vergessen hast zu erledigen, wobei du dich gleich selbst abwertest. Nachdem du die eine Sache erledigt haben wirst, wartet bereits die nächste auf dich, usw. – Kommt dir dieses Szenario bekannt vor? Vielleicht denkst du sogar, dass das absolut normal ist!? Schließlich denkt JEDER die ganze Zeit über? Ihr Lieben: So sollte es eigentlich nicht sein.

Sofern wir uns nicht über diesen jetzigen Moment bewusst sind, (über-)denken wir alles zwanghaft. Ich kann es beinahe schon als die größte Sucht der Menschheit bezeichnen: Denken und Überdenken. Das mag vielleicht etwas übertrieben klingen und du wirst sagen: „Aber das passiert doch von ganz alleine, ganz automatisch“. Das tut es aber nur, weil wir darauf konditioniert wurden, all diese Glaubenssätze anzunehmen; weil uns vorgezeigt wird, dass es normal ist, Opfer seiner Gedanken zu sein; weil uns niemals irgendjemand erzählt hat, dass wir NICHT unsere Gedanken sind. Wir haben Gedanken, brauchen uns aber nicht damit zu identifizieren.

Gedankenströme sind Energie, die aus dem Kollektiv heraus entstehen. Diese Gedanken werden weiter- und weitergegeben. Sie sind sozusagen unsere Besucher, wollen aber im Grunde gar nicht lange bleiben. Sie verweilen nur, wenn wir an ihnen festhalten. Unser Mind identifiziert sich mit dem Ego, was prinzipiell nichts Schlechtes ist. Schließlich benötigen wir das Ego, um uns in dieser Welt als Individuum wahrnehmen zu können. Damit können wir diese wundervolle Welt erst durch unsere Sinne erfahren und somit benötigen wir auch diesen einzigartigen Körper. Uns wird dadurch die ultimative Möglichkeit geschenkt, uns auf so unterschiedlicher Weise auszudrücken. Wir können Dinge erschaffen, unsere Message verbreiten, wir können uns mit so vielen anderen wundervollen Seelen auf dieser physischen Ebene verbinden. Wir können dem Planeten helfen, zu heilen; zu transformieren; das globale Energieniveau und Bewusstsein anheben; Unser Mind selbst ist also prinzipiell nicht da Problem. Wir nutzen es aber nicht wirklich. Vielmehr lassen wir es sein eigenes Ding machen. Es diktiert uns. Und genau diese passive Rolle ist es, was uns komplett fertig macht.

“Der Verstand ist ein hervorragendes Instrument, wenn er richtig benutzt wird.
Bei falschem Gebrauch kann er allerdings sehr destruktiv werden.
Konkreter gesagt geht es nicht darum, dass du deinen Verstand falsch benutzt-
du benutzt ihn überhaupt nicht.
Er benutzt dich.“

Warum fühlt sich ein Mensch unerfüllt, strebt immer nach mehr und mehr? Mit den Gedanken entweder in der Vergangenheit verharrend oder über die Zukunft träumend? Immer und immer nach etwas Neuem suchend. Laufend wird beurteilt und verurteilt, auf Basis der bisherigen Erfahrungen. Die Spezies Mensch befindet sich die ganze Zeit auf einem mentalen Marathon, in einem Hamsterrad an Gedanken gefangen – weiter, weiter, mehr, mehr, nein, noch mehr, dieses und jenes, etc. Warum „passiert“ das mit uns?

 

 

 

 

 

~ „Jetzt“ – Die Kraft der Gegenwart ~


Ich habe die eben gestellte Frage absichtlich nicht direkt beantwortet. Ich möchte dir gerne selbst einen Augenblick Zeit dafür geben, über all‘ das, was du hier gerade liest, ein wenig zu reflektieren. Nimm‘ dir einen Moment. Geh‘ einen Schritt zurück von was auch immer gerade in deinem Kopf auftaucht. Soviel sei erstmal gesagt: Atme tief durch. ~ Atme tief ein. ~ Atme vollständig aus.

Was geht gerade in dir vor?

„Erkenne zutiefst, dass dein ganzes Leben sich im gegenwärtigen Moment abspielt. Stelle das Jetzt ins Zentrum deines Lebens.
Während du vorher in der Zeit gelebt und dem Jetzt nur kurze Besuche abgestattet hast, verbleibe von nun an im Jetzt
und statte der 
Vergangenheit und Zukunft kurze Besuche ab,
wenn das nötig ist, um mit den praktischen Aspekten deiner Lebenssituation umzugehen.“

Wenn unser Verstand von alleine arbeitet, existiert nur die Vergangenheit oder die Zukunft in unserer Dimension Zeit. Das „Denken“ ist schließlich ein aktiver Prozess, wohingegen die Erfahrung des jetzigen Moments – der Gegenwart – ein Zustand von Stille ist. Ich habe dich soeben dazu aufgefordert, dich auf den Atem zu konzentrieren. Der Atem ist das absolut einfachste Hilfsmittel, das uns sofort in die Gegenwart bringt. Genau genommen ist es die Pause zwischen dem Ein- und dem Ausatmen, die uns Raum schafft. Genau solch ein Raum – manchmal größer, manchmal kleiner – entsteht zwischen all‘ unseren aufeinanderfolgenden Gedanken. Hast du diese Lücke schon einmal wahrgenommen? Falls nicht, würde ich dir liebend gerne ans Herz legen, diesem „freien Raum“ einfach mal deine Aufmerksamkeit zu schenken.

Wie Eckhart auch sagt: Lass‘ deine Vergangenheit und deine Zukunft nicht den gegenwärtigen Moment deines Lebens diktieren. Du kannst diesen Gedanken ab und an kurze Besuche abstatten, aber mache das JETZT zum primären Fokus deines Lebens. Das ist schließlich alles, was du hast und je haben wirst.

 

 

 

 

 

 

~ Menschliche Beziehungen und unser Leiden ~


Ist dir das Gefühl von Einsamkeit vertraut? Immer auf der Suche nach der „besseren Hälfte“ im außen – eine Person, die dich vollkommen fühlen lässt? Das mag im ersten Moment hart klingen, aber: Wenn jemand das Leben nicht genießen kann, ohne auf eine andere Person zu warten, die diese Lücke der Einsamkeit füllen soll, dann kann er niemals erfüllt werden. Es ist nicht die Aufgabe von irgendjemand anderem, dich zu erfüllen; dein Leben zu „füllen“. Das ist deine eigene Aufgabe und du bist die absolut einzige Person auf diesem gesamten Planeten, die deine Lücke jemals füllen kann. Nichts im Außen kann dich jemals komplettieren. Andere Personen oder Dinge können dich darin unterstützen. Sie dienen dir als ein Spiegel. Aber sie werden niemals ein fehlendes Puzzleteil in dir ergänzen können…

„Wenn du alleine und dadurch gelangweilt bist,
dann bist du offensichtlich in schlechter Gesellschaft.“
(Sadhguru)

Das soll aber nicht gleichzeitig heißen, dass wir nun für immer und ewig alleine bleiben sollen, uns einigeln und vor anderen menschlichen Wesen verstecken sollen. Ich möchte damit einfach sagen, dass wenn du dich mit dir alleine wohl fühlst oder gar erfüllt bist, dann wirst du automatisch diese Vollkommenheit in Form von Attraktivität nach außen strahlen. In dem Zustand strahlst du keine Energien von Mangel und Abhängigkeit und dem verzweifelten Bedürfnis nach jemand anderem aus. Wahrscheinlich hat jeder von uns schonmal diesen bekannten Satz gehört, „Du musst dich erst selbst lieben, bevor zu eine andere Person wirklich lieben kannst.“

“Du kannst dich gar nicht alleine fühlen,
wenn du die Person liebst, mit der du alleine bist.“
(Wayne Dyer)

Beziehungen sind ein gutes Beispiel dafür, weshalb Menschen leiden. Dabei können wir zu dem Prinzip zurück gehen, das auf die unterschiedlichsten Bereiche des Lebens übertragen werden kann: das Festhalten. Aber woher kommt dieses urtiefe Bedürfnis, an etwas festzuhalten? Genau. Aus unserem Mind. Darf ich dir eine Frage stellen? – Wie würdest du dich fühlen, wenn dich dein Partner verlassen, du deinen Job verlieren oder dein Haus in einen Brand geraten würde? Kurz gesagt: Wie würdest du dich fühlen, wenn dir die Kontrolle über gewisse Dinge entzogen würde? Immer noch selbstbewusst?

Meistens verbringen wir Menschen unsere Zeit damit, bestimmte Dinge zu erreichen – mehr Geld, ein großes Haus, ein teures Auto, den perfekten Partner – in der tiefen Hoffnung, dadurch endlich das große Glück zu finden. Aber mit dieser Absicht wollen wir unbewusst immer ein bestimmtes Bedürfnis erfüllen. Im Grunde wird danach gestrebt, die innere Leere durch Dinge im außen zu erfüllen.

 

 

 

 

 

~ Die Intention des Autors ~


Eckhart Tolle ist definitiv einer der einflussreichsten spirituellen Lehrer in der heutigen Zeit. Er selbst litt etliche Jahre unter starken Depressionen und spricht sogar über Momente, an denen er dem Suizid sehr nahe war. Allerdings gab es irgendwann diesen Moment in seinem Leben, als sich alles komplett wandelte – seine „innere Transformation“ oder sein „Moment des Erwachens.“ Nach einer Nacht in tiefster Depression, wachte er am nächsten Morgen auf und all‘ seine Angst, Panik, diese quälenden Gedanken – alles war plötzlich verschwunden. Er nahm die Welt wahr, als wäre alles ein Wunder. Als würde er seine Umgebung zum allerersten Mal mit großem Erstaunen wahrnehmen. Tränen kamen in seine Augen. Denn alles kam ihm so friedlich und perfekt, einfach wunderschön vor. So, als würde alles gerade erst erschaffen worden sein. In diesem Moment wurde ihm klar, dass ihn sein Verstand die ganze Zeit dazu gegeißelt hat, sich mit diesen möglichen „Problemen“ zu identifizieren. Probleme, die im Prinzip eine reine gedankliche Fiktion sind. In dieser Nacht bröckelte diese Fassade der eigens kreierten Ego-Identifikation ab. Von diesem Moment an war er dazu in der Lage, die Welt von einem losgelösten, gesegneten Zustand aus zu betrachten; ähnlich wie ein neugeborenes Baby, das die Welt zum allerersten Mal sieht.

Ich bin der Meinung, dass jeder einzelne von uns dazu in der Lage ist, diese lebensverändernde Erfahrung selbst zu erleben. Diese Fähigkeit ist uns quasi angeboren. Das Einzige, was uns daran hindert, sind die lauten Gedanken unseres Verstandes. Diese konditionierten Gedanken lassen uns nicht unsere wahre Natur wahrnehmen. Dieses Buch ist die Geschichte eines Mannes, der durch seine eigene Transformation zu einem großen spirituellen Lehrer wurde, mehrere Bücher schrieb, darunter „Jetzt – Die Kraft der Gegenwart“.

Zum Schluss möchte ich gerne noch ein Zitat von Eckhart Tolle mit dir teilen:

„Der Tod ist ein Abstreifen von allem, was Du nicht bist.
Das Geheimnis des Lebens ist das ‚Sterben, bevor Du stirbst‘ –
um festzustellen, dass es keinen Tod gibt.“

Ihr Lieben! Dieses Buch ist ein sehr bekannter Bestseller und vielleicht hast du es auch schon gelesen? Welche Gedanken und vor allem Gefühle kamen in dir auf, während du das Buch oder eben meinen Artikel gelesen hast?

Ich lade dich herzlich dazu ein, dir nun 5 Minuten Zeit zu nehmen. Um einen tiefen Atemzug zu nehmen. Um dir Raum zu schaffen, weißen Raum in deinem Kopf. Um alle vorbeiziehenden Gedanken zu beobachten und die Lücken dazwischen zu erkennen. Du KANNST einen Schritt heraus machen, beobachten, sie als Außenstehender wahrnehmen, denn diese Gedanken bist nicht du. Vergiss das nicht: Du bist nicht deine Gedanken. Du hast Gedanken. Und du kannst sie bewusst wählen, in dem du achtsam mit dieser Tatsache umgehst…

Ich schicke dir ganz viel Liebe & Vertrauen!

Namasté,

deine Isabel!

 

Bilder
Unsplash (www.unsplash.com)

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